Die Dr. Werner Sidler Stiftung hat drei grössere Naturprojekte vorübergehend auf Eis gelegt. Grund: Das Jagdinspektorat des Kantons Bern sieht keinen Grund, die Jagd auf dem Gelände der Dr. Werner Sidler Stiftung zu verbieten oder einzuschränken.
Mit den bisherigen schönen Naturprojekten auf dem Gelände der Dr. Werner Sidler Stiftung sollte eigentlich mehr Natur nach Hunziken geholt werden, sollten Lebensräume für Tier und Pflanze geschaffen werden. Dies war auch der Fall. Leider nur kurze Zeit, denn schon bald zeigte sich, dass sich vor allem mehr Entenjäger, aber auch andere Jäger auf dem Hunzikengut einfanden und munter neben Jugendgruppen oder Vogelbeobachtern in den neuen Naturflächen herumschossen. Und auf diese Weise natürlich auch gleich nicht jagdbare und seltene Arten wieder vertrieben, ganz abgesehen von der Störung sämtlicher anderer Interessen. Die Kids der Naturschutzgruppe Hunziken waren schockiert darüber, dass Jäger in einem Naherholungsgebiet auf die Tiere schiessen dürfen, die sie schützen.
Aus diesem Grund hat nun die Stiftungsleitung beschlossen, sämtliche Projekte in Hunziken, die vor allem zu einem noch grösseren Freizeitpark für Entenjäger führen würden, zu sistieren. Dies betrifft die geplante Amphibien- und Vogellandschaft auf der Parzelle Grossacher, den neuen Waldsaum in der Hunzigenau sowie eine grössere Auswilderungsanlage in der Hunzigenau. Sobald garantiert ist, dass in Hunziken keine Jagd mehr stattfindet oder nur zwingend nötige polizeiliche Jagd durch den Wildhüter ausgeführt wird, werden die Projekte, welche das Gelände der DWSS weiter zu einem grossen Naturparadies machen würden, fortgesetzt. Nicht betroffen von der Sistierung sind Naturprojekte, die nicht zu mehr Jagd in Hunziken führen können.
Schon vor einigen Jahren hatte sich die Stiftung beim Jagdinspektorat erkundigt, ob die Jagd nicht eingeschränkt werden könnte. Schon damals sah das Inspektorat keinen Handlungsbedarf. Bei einer erneuten Anfrage im 2019 fiel die Antwort des Jagdinspektors noch klarer aus: Die Stiftung, die Naturschutzgruppen, die Kids-Naturschutzgruppen, Vogelbeobachterinnern und Vogelbeobachter, Spaziergängerinnen und Spaziergänger, Erholungssuchende haben ihre Interessen ohne Ausnahme hinter die Interessen der Jäger zu stellen. Zudem sollten Stiftung und Naturschützende sogar noch polizeiliche Funktionen übernehmen und zu den Missständen anstelle der dafür eigentlich zuständigen Jagdbehörden ermitteln, dokumentieren und melden.
Die Naturschutzgruppen und die Stiftung wenden sich jetzt an Behörden, welche nicht einfach Jägerinteressen vor alle anderen Interessen stellen, sondern lösungsorientiert sind. Und sie wenden sich an andere Betroffene. Denn: für die Natur und die Erholungssuchenden in Gebieten wie dem Naturgelände Hunziken muss eine Lösung gefunden werden.